...oder sind wir vom Pfad der ökonomischen Vernunft in Deutschland abgekommen? Vernachlässigen wir aktuell die primären und sekundären Sektoren der Volkswirtschaft?
Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber seit einigen Jahren habe ich ein Unbehagen, dass unser Land nicht mehr auf dem richtigen Weg ist und sich nicht mehr vorrangig um die wesentlichen Dinge kümmert. Gefühlt scheint die ökonomische Wirklichkeit auf dem Kopf zu stehen, die Prioritätensetzung aus dem Gleichgewicht geraten. Die Ungleichgewichte bei der Umverteilung des erarbeiteten Mehrwertes in die tertiären Sektoren der Volkswirtschaft und die konsumtiven Bereiche des Staates werden wohl auf Dauer nicht mehr lange funktionieren. (Oder?) Ich sehe diese Tendenz sehr kritisch und völlig wertfrei in ihrer politischen Bedeutung oder einer adäquaten Schuldzuweisung. Wir müssen aber die Dinge schnell beim Namen nennen und gegensteuern.
Was passiert mit einer Industriegesellschaft, wenn sie immer mehr die wertschöpfenden Bereiche der Gesellschaft aus dem Blick verliert und den Fokus immer stärker auf die nicht wertschöpfenden Bereiche der Volkswirtschaft (tertiären Sektoren), des Staates und des gesellschaftlichen Lebens ausrichtet?
Themen:
Für das gemeinsame Verständnis lassen Sie uns bitte zunächst die Begrifflichkeiten definieren.
Eine weitere, zunehmende Verschiebung von wertschöpfenden zu nicht wertschöpfenden Bereichen hat vier zentrale Folgen:
In welchem Kontext steht dazu die Staatsquote und wann ist diese gegebenenfalls zu hoch?
Die optimale Staatsquote variiert je nach Wirtschaftsmodell in den entwickelten Industrieländern und aufstrebenden Entwicklungsländern (simpel - Kapitalismus versus Sozialismus). Eine hohe Staatsquote kann sinnvoll sein, wenn sie effizient in Bildung, Infrastruktur und Forschung investiert wird und damit den sozialen Ausgleich und die Lebensqualität seiner Bürger fördert.
Von einer zu hohen Staatsquote müssen wir jedoch sprechen, wenn die staatlichen Ausgaben ineffizient werden, z. B. durch Bürokratie, unnötige Subventionen oder Ineffizienz in der Verwaltung.
Gleichzeitig werden dadurch die Unternehmen und Bürger übermäßig belastet, sodass Investitionen und Konsum zurückgehen. In der Folge gibt der Staat keine ausreichenden Impulse für Wachstum mehr, sondern er verwaltet lediglich seine bestehenden Strukturen.
Welche Gefahren können für Deutschland entstehen, wenn sich die Staatsquote weiter ausdehnt?
Deutschland hat derzeit eine Staatsquote von rund 50 % (2023). M.E. wird es langsam kritisch, denn die steigenden Ausgaben des Staates können bald nicht mehr durch die produktive Wirtschaftskraft getragen werden. Eine weitere Belastung in dieser Richtung hätte bittere Konsequenzen, wie zum Beispiel:
Gibt es einen Priorisierung der Wertschöpfung oder sollte es sie geben?
Eine nachhaltige Industriegesellschaft sollte daher:
Deutschland steht vor der Herausforderung, sein wirtschaftliches Modell zu modernisieren, ohne wertschöpfende Bereiche zu vernachlässigen. Ein gesunder Ausgleich zwischen staatlichen Aufgaben und privater Initiative ist essenziell.
Fazit
Wenn eine Industriegesellschaft wie Deutschland die wertschöpfenden Bereiche vernachlässigt und die nicht-wertschöpfenden ausweitet, riskiert sie langfristig ihre wirtschaftliche Basis. Die Staatsquote ist ein wichtiger Indikator, sollte jedoch nicht isoliert betrachtet werden – entscheidend ist, wie effektiv staatliche Ausgaben die Wirtschaft stärken. Ein klarer Fokus auf Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und eine nachhaltige Wertschöpfungskette ist unerlässlich, um Wohlstand und Stabilität zu sichern.
Besteht die Gefahr, dass sich die nicht wertschöpfenden Bereiche aufgrund ihrer Größe, des politischen Einflusses und ihrer eigenen Interessen in einem selbstverstärkenden Effekt, einer „sich selbst nährenden Hydra“ gleich, immer weiter vergrößern?
Ja, die Gefahr eines solchen selbstverstärkenden Effekts besteht tatsächlich, wenn die nicht-wertschöpfenden Bereiche einer Gesellschaft – wie der öffentliche Dienst, Sozialtransfersysteme und staatlich finanzierte Einrichtungen – aus verschiedenen Gründen weiter wachsen, ohne dass sie effektiv kontrolliert oder auf den gesellschaftlichen Nutzen hin optimiert werden. Diese Entwicklung könnte tatsächlich wie eine „sich selbst nährende Hydra“ wirken, da sie durch mehrere Mechanismen angetrieben wird, die schwer zu stoppen sind, sobald sie sich etabliert haben.
Wo liegen die Ursachen und was sind die Mechanismen eines sich selbst verstärkenden Wachstums der nicht wertschöpfenden Bereiche?
Politischer Einfluss und Machtinteressen
Selbstverstärkung durch Lobbyismus
Fehlanreize durch Umverteilung
Demografische Faktoren
Gefahren eines überproportionalen Wachstums der Staatsquote
Finanzielle Überlastung der Wertschöpfung
Schwindende Flexibilität
Gesellschaftliche Spannungen
Beispiele für einen solchen „Hydra-Effekt“
Wie könnte man den „Hydra-Effekt“ eindämmen?
Effizienzsteigerung im öffentlichen Sektor
Transparenz und Kontrolle
Förderung der Wertschöpfung
Begrenzung der Staatsquote
Soweit unsere Auffassungen gestützt durch die Analyse zahlreicher Dokumente im Kontext wachsender Bürokratie und deren Risiken für die Volkswirtschaft einer Industrienation. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und wir freuen uns über Ihre Meinung, Hinweise und Ergänzungen zu dieser Thematik.
Quellen:
...oder sind wir vom Pfad der ökonomischen Vernunft in Deutschland abgekommen? Vernachlässigen wir aktuell die primären und sekundären Sektoren der Volkswirtschaft?