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Allianzen-Schmied

Nach den ersten Tagen im Beruf beginnt die Stunde der Mikropolitiker. Haben Sie die ersten Tage im neuen Job überstanden, sollten Sie versuchen, die Kommunikations- und Machtstrukturen unter Ihren Kollegen zu ergründen. In der „kleinen Politik“, der Mikropolitik einer Belegschaft, geht es fast zu wie bei den Großen.

Die Wortführer einer Organisation sind immer umgeben von Bremsern und Treibern, Progressiven und Bewahrern, Märtyrern und Schmarotzern, Geheimniskrämern und Tratschtanten sowie Mitläufern und Resignierern. Den Ton aber geben die grauen Eminenzen an. Sie sind die leidenschaftlichen Spieler und gewieften Taktiker. Mit Geschick und Kalkül ziehen diese Mikropolitiker im Hintergrund die Fäden oder errichten Blockaden. Sie erkennen, wenn sich der Wind dreht, ducken sich gekonnt ab oder steigen in Züge entgegen der Fahrtrichtung. Häufig machen sie damit Karriere oder weisen bei Misserfolgen gekonnt die Schuld den anderen zu.

Clevere Mikro-Politiker brauchen Rückendeckung und billigen daher Allianzen. Dazu versuchen sie, schnellherauszubekommen, in welche Schublade, in welche Gefahrenkategorie der Neue gehört. Ob Zuckerbrot oder Peitsche – die Instrumente ihrer Manipulationen zum Machterhalt sind vielfältig. 

  • Vorerst neutral bleiben: Es bedarf einiger Monate, um die Verhältnisse in einer Belegschaft klar zu erkennen. Gehen Sie in dieser Phase möglichst keine Allianzen ein. Auch dann nicht, wenn man es Ihnen freundlich anbietet oder man Sie mit sogenannten Hintergrundinformationen (Klatsch und Tratsch) in eine Richtung beeinflussen möchte. Sagen Sie, dass Sie Ihre Mitarbeiter in Ruhe kennenlernen wollen und den Standpunkt vertreten, die Dinge immer von zwei Seiten zu betrachten. Damit brüskieren Sie niemanden und verbrüdern sich nicht zu frühzeitig.
  • Eigenes Netzwerk: Hören Sie auf Ihren Bauch, wenn Sie Ihr eigenes Netzwerk entwickeln. In dieses Netzwerk gehören zuerst die unmittelbaren Kollegen, mit denen Sie eng zusammenarbeiten. Schrittweise können Sie dann ihr Netzwerk erweitern und Leistungsträger oder Vorgesetzte einbeziehen.
  • Sensibel agieren: Als Neuer wollen Sie frischen Wind in das Unternehmen bringen. Doch Vorsicht: Mit Übereifer oder gar Überheblichkeit laufen Sie vor die Wand. Niemand wartet auf Ihre Belehrungen. Halten Sie sich in den ersten Monaten mit nassforsch formulierter Kritik zurück. Rütteln Sie nicht an vorhandenen Traditionen. Erst wenn Sie nachgewiesen haben, dass Sie Ihr Handwerk verstehen und eine Bereicherung darstellen, beginnen Sie vorsichtig mit Veränderungsprozessen.

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